Ende Februar 2024 sind alle Mitglieder der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen aufgerufen, die Vertreterversammlung als das höchste Gremium ihrer berufsständigen Selbstverwaltung neu zu wählen.
WAHLGRUPPE FON –
DIE VERTRETUNG DER MITGLIEDERINTERESSEN FÜR SELBSTÄNDIGE UND ANGESTELLTE
statusunabhängig · offen · anders
Wir, die Wahlgruppe FON (ursprünglich als »Fortbildung ohne Nachweispflicht« gegründet), sind ein Zusammenschluss von freiberuflichen und angestellten Architekt*innen, die sich seit über 15 Jahren in der Gremienarbeit der AKH erfolgreich für eine Veränderung der Kammer hin zu einer stärkeren Interessenvertretung ihrer Mitglieder engagieren.
- eine Kammer als offenen Ort des Austausches, des Miteinanders und des Networkings
- die Einführung einer gerechten, statusunabhängigen, einkommensorientierten Beitragsordnung
- das Recht der Mitglieder auf Fortbildung, jedoch eigenverantwortlich und ohne Nachweispflicht
- Digitalisierung: Bürokratieabbau, digitale Planungshilfen für neue Arbeitsfelder
- die Gleichstellung aller Mitglieder, besonders im Hinblick auf Angestellte und junge Mitglieder
- Transparenz und Mitbestimmung in der Kammer: Expertenpool, Foren und AGs für alle öffnen
- eine Evaluierung der Altersvorsorge: Versorgungswerk vs. gesetzliche und private Altersvorsorge
- die Entwicklung des »regionalen Wettbewerbs« als Verfahrensvereinfachung und zugunsten Baukultur
UNSER PROGRAMM 2024
Mit neuen Netzwerken weiter kommen:
1. Angestellte, Selbständige & junge Mitglieder
- Interessen der Angestellten in privatrechtlichen Arbeitsverhältnissen besser wahrnehmen: Stärkung und Vernetzung einer Angestellten-Arbeitsgruppe (u.a. Diskussion der Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsverhältnisse)
- Ehrenamtliches Engagement fördern: Freistellung von Angestellten für die Kammerarbeit durch die Arbeitgeber
- Student*innen und junge Mitglieder unterstützen: Förderung von Kommunikation und Austausch mit Mentorenprogramm
- Zugangsvoraussetzungen verbessern: Senken der hohen Hürden für Absolvent*innen zur Kammermitgliedschaft
- Bei Mehrfachqualifikation weitere Eintragung vereinfachen: Angleichung der Eintragungsvoraussetzungen unter den Fachdisziplinen, kein Nachweis zusätzlicher Fortbildungspunkte
Neuen Herausforderungen begegnen:
2. Digitalisierung, Arbeitsstrukturen & Fortbildung
Die Digitalisierung ist integraler Bestandteil unseres Berufes. Es ist die digitale Vernetzung aller Partner, wie z. B. Planer, Behörden, Bauherren, Baufirmen, Industrie anzustreben – auch im Sinne des Bürokratieabbaus und der Prozessoptimierung.
Über 80% aller hessischen Planungsbüros haben weniger als 5 Mitarbeitende. Dadurch besteht die Notwendigkeit von Einsatz und Optimierung digitaler Technologien und Workflows, für den auch von der AKH und ihren Gremien Impulse zur Unterstützung ausgehen sollten.
Die FON steht für »Fortbildung ja – Nachweispflicht nein«: wir sprechen uns weiterhin ausdrücklich gegen die derzeit gültige Fortbildungsordnung aus. Die Nachweispflicht mit ihren Sanktionsmaßnahmen ist unzumutbar und überflüssig. Die eigenverantwortliche, selbstbestimmte und selbstorganisierte berufliche Fortbildung allein ist ausreichend.
- Digitalisierung vorantreiben: umgehende Einführung eines einheitlichen digitalen Bauantrags auf der Basis eines digitalen Bauvorlagenerlasses
- Kleinere Büros stärken: Bürokratieabbau schafft Planungsressourcen, Pooling und Sharing von digitalen Arbeitstools
- Existenzgründung unterstützen: bei Neugründungen von Planungsbüros helfen, fördern und begleiten
- Interdisziplinäre berufsübergreifende Planungsteams als PartG mbB zulassen
- Fortführen der Diskussion mit Ziel einer vollständigen und ersatzlosen Abschaffung der geltenden Fortbildungsordnung mit ihrer Sanktionierung
- Anstatt Fortbildungsordnung: AKH-Beitrag beinhaltet Kosten der jährlichen Fortbildung – damit wären alle Nachweise erfüllt
- Fortbildungsangebote der AKH erweitern: übergreifende und interdisziplinäre Themen
Eine neue Kammer ins Auge fassen:
3. Transparenz, Mitbestimmung & Altersvorsorge
Die FON sieht die Notwendigkeit struktureller Reformen in der Selbstverwaltung der Kammer. Die Organe der Kammer sollten agiler mit den Mitgliedern und den Ehrenamtlichen kommunizieren können, Formen der Mitbestimmung vereinfacht werden. Es ist noch viel zu tun, damit wir als Mitglieder sagen können »Wir sind die Kammer!«
Die Altersvorsorge ist ein oft untergeordnetes oder verdrängtes Thema im Berufsalltag. Es fehlt eine umfassende Aufklärung über die Relevanz und Tragweite von Altersvorsorgeentscheidungen und die Wahlmöglichkeiten verschiedener Vorsorgeformen.
- Kammeraufgaben, Arbeitsgruppen und Mitwirkungsmöglichkeiten auf Webseite und im DAB veröffentlichen
- Verschiedene Formate der Mitwirkung und Beteiligung der Mitglieder an wesentlichen Entscheidungen nutzen: Mitgliederbefragungen, OpenSpaces, interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Regionalkonferenzen
- Gleiche Rechte: Mitbestimmung für alle in den Gremien
- Den Expertenpool transparent machen und die Foren der vier Fachrichtungen mit Leben füllen: Einrichtung unabhängiger Arbeitsgruppen und Foren anstelle der durch die Kammer ausgewählten Expertenrunden
- Webseite für Mitgliederkommunikation verbessern: Ausbau zu einer informationsorientierten Networking-Plattform für Mitglieder, Student*innen und Absolvent*innen
- Das Thema Altersvorsorge verstärkt in den Fokus rücken: Aufklärung der Mitglieder sowie Student*innen und Absolvent*innen in allen Facetten durch die AKH (Versorgungswerk, DRV, private Versorgungsträger)
Notwendige Reformvorhaben umsetzen:
4. Haushalt & Beitragsstruktur
Der Kammerhaushalt sorgt für Unmut: die Praxis der jährlichen automatischen Beitragserhöhung, eine mäßige Spar- und Haushaltsdisziplin, und geringe Möglichkeiten, auf die Erstellung des Haushaltes Einfluss zu nehmen. Die FON setzt sich für die Aufstellung eines transparenten und den Bedürfnissen entsprechenden Haushalts unter Beteiligung aller gewählten Vertreter ein.
Es herrscht eine breite Zustimmung für eine Neuregelung des Kammerbeitrags auch vor dem Hintergrund der Mitgliederentwicklung. Die FON setzt sich intensiv für ein gerechtes, statusunabhängiges Stufenmodell ein, das sich am individuellen Einkommen orientiert. In der VV wurde ein Grundsatzbeschluss für eine 4-stufige Beitragsordnung verabschiedet. Ein Ausschuss hat ein konkretes Modell ausgearbeitet und zur Einführung empfohlen. Mit einer neuen Präsidentschaft wollen wir dies nun realisieren.
- Konsequente Spar- und Haushaltsdisziplin einhalten, stabile und niedrige Beiträge ermöglichen
- Statusunabhängiger Beitrag: geringes Einkommen – niedriger Beitrag, größeres Einkommen – höherer Beitrag
- Grundsatzbeschluss umsetzen: bestehenden Beitragsordnung durch neues einkommensorientiertes Stufenmodell ersetzen
- Neue Anreize für Kammermitgliedschaft setzen: ermäßigter Beitrag für Neumitglieder
- Jährlicher AKH-Beitrag beinhaltet ein Tagesseminar Fortbildung an der Akademie der AKH
Die Berufsausübung neu fokussieren:
5. Arbeitsfelder & Wettbewerbe
Nachhaltigkeit schafft Veränderung auch in Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, in der Innenarchitektur. Bauen im Bestand, energetische Sanierung und Re-Use wird das neue »Normal«. Architekten werden zu Nachhaltigkeitsexperten. Die FON setzt sich dafür ein, neue Arbeitsfelder klar umrissen zu gestalten und anschaulich zu vermitteln.
Die Teilnahmemöglichkeit aller Architekt* innen an Wettbewerben ist schon lange nicht mehr gegeben. Offene Wettbewerbe werden kaum noch ausgelobt, Einladungswettbewerbe und Bewerbungs-/Auswahlverfahren sind die Regel. Die FON tritt ein für eine deutliche Verfahrensvereinfachung, denn: an den in Deutschland europaweit ausgeschriebenen VgV-Verfahren beteiligen sich noch nicht einmal 3 % ausländische Büros. An der oft zitierten »Wettbewerbskultur« müssen alle Architekten teilhaben können.
- Keine hohen Hürden zur Eintragung ins neue Fachregister Nachhaltigkeit
- Bereitstellung von digitalen Planungshilfen für neue Arbeitsfelder wie Ökobilanzierung, ressourcenschonende Materialkonzepte, Gebäuderessourcenpass
- Beibehaltung einer an den Klimazielen orientierten Förderlandschaft (Kommune, Land, Bund) zur Qualitätssicherung
- Die Regeln für Planungswettbewerbe verändern: die Teilnahme von jungen und kleinen Büros ermöglichen
- Entwicklung des »regionalen Wettbewerbs« als Instrument zur Förderung von Baukultur und zur Verfahrensvereinfachung
- Den offenen Wettbewerb wiederbeleben: Zugangsbeschränkungen zu Wettbewerben senken
DAS HABEN WIR BISHER ERREICHT:
- eine Vereinfachung der Fortbildungsordnung erwirkt
- Haushaltsdisziplin eingefordert und die Einführung eines Einheitsbeitrages verhindert
- in der VV einen Grundsatzbeschluss für einen statusunabhängigen einkommensorientierten Mitgliedsbeitrag durchgesetzt
- ein neues mehrstufiges Modell für diesen neuen und gerechten Mitgliedsbeitrag entwickelt
- Transparenz verbessert: Protokolle von VV, Ausschüssen und AGs nur noch in Teilen »nicht zur Veröffentlichung« bestimmt
- Gesprächskultur in den Gremien durch unsere direkte Kritik zu einer offeneren und kontroversen Diskussion verändert
- durch unseren Antrag den Anstoß zum Mitglieder-Sommerfest 2023 gegeben
- auf die Einführung der Kostenträgerrechnung beim Kammerhaushalt gedrängt – erstmals umgesetzt im Haushalt 2024
Sie können über die Wahl Einfluss auf die kammerpolitische Arbeit nehmen:
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